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Geschichten zu den Rauhnächten
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Geschichten zu den Rauhnächten

  • die Mettennacht gehört zu den Rauhnächten. Sechs Mannsbilder versäumen recht gern die Christmette und sind lieber beim Eisstockschießen. So oft sie aber auch die Eisstöcke zählen - immer sind es sieben und der siebte steht immer am nächsten bei der Daube. So oft sie den überzähligen Eisstock auch an den Rand des Spielfeldes hinauswerfen, so oft steht beim nächsten Spiel der Stock wieder am Ziel. "Der muß dem Teufel gehören, der Stock". Sie sind dann doch noch in die Christmette gegangen und die Geschichte war ihnen zuwider.

  • Unterm Jahr war er einfach der "damische Stoanhauer", der unentwegt vor sich hin brabbelte. Um Nikolaus verkleidete er sich als Krampus und keiner erkannte ihn wieder. Das Gesicht mit Rindsblut und Asche verzerrt, ein stinkendes Fetzengewand, das hinten nachschleifte und eine zentnerschwere Kette, die über den Flez rasselte. Es gab viele, die als Kinder von ihm schimpflichst verdroschen wurden.An einem Wintermorgen fand man ihn im Steinbruchweiher, halb eingefroren und seine Leiche musste mit Äxten heraus gehackt werden. Niemand hat je erfahren, was eigentlich vorgefallen ist.

  • Hammerschmiede, Köhler, Müller, Hirten und einige Großbauern wurden verdächtigt im Besitze eines "Schwarzbüchels", eines Zauberbuches zu sein. Dabei handelte es sich um das sechste und siebente Buch Mosis. Bei richtiger Anwendung nahm der Besitzer sein Schicksal selbst in die Hand. Der Großknecht eines Bauern fand einmal so ein Schwarzbüchl seines Herrn und las daraus laut vor. Plötzlich drückte eine riesige Gestalt mit einem Geißfuß das Fenster ein und riss den Knecht mit lautem Brausen durch das Ofenloch und zum Kamin hinaus. Der Großknecht blieb verschwunden, nur bei der nächsten Saat fand man überall versprengt die Knochen eines Mannes.

  • "Ausgschaut hod er, als hätat´sn mim Nudelwolger hergwälzlt." In einer abseits gelegenen Papiermühle trug sich folgende Geschichte zu: Ein Papiermacher hatte sich vorgenommen, durchsichtiges Papier herzustellen und seit Jahren verfiel er mehr und mehr dieser Leidenschaft. Alles andere interessierte ihn nicht mehr. Sogar Frau und Kinder vernachlässigte er. Immer seltener wurde er außerhalb der Papiermühle gesehen, zwischenzeitlich hatte er sogar eine karge Bettstatt in der Mühle aufgestellt. Oft brannte ein Licht die ganze Nacht und der Papiermacher grübelte dabei über die wildesten Zusammensetzungen des Papierbreies. Trotz seiner Versponnenheit war er weit berühmt, denn er stellte edelste und feinste Papiere her. Er gab sich jedoch nicht zufrieden damit und eines Tages fiel ihm ein "Schwazbüchl" in die Hände, mittels dessen er Kontakt zu den "Unterirdischen" aufnehmen konnte, kurz er verschwor sein Seelenheil um die Produktion von durchsichtigem Papier. Klar wie eine Fensterscheibe sollte es sein, das Papier. In einer Rauhnacht, der Ofen mit dem Papierbrei dampfte, gesellte sich ein geschwärzter unansehnlicher Geselle zu ihm , der ihm die Mixtur verriet und gemeinsam gingen sie ans Werk. Ein Höllenzauber brach in der Papiermühle aus. Es zischte und dampfte und über die Glättwalzen lief das erste durchsichtige Papier. Immer schneller drehten sich die Walzen, so dass die Funken stoben. Die ganze Papiermühle drehte sich im Kreis, das Mühlrad rumpelte auf Teufel komm´ raus und das Papier schoss Meter für Meter über den Boden der ganzen Mühle. "Jetzt hast dein durchsichtiges Papier", sagte der Geselle und im selben Moment erfasste den Papiermacher die Plätt- Trommel und zog ihn mit Urgewalt mit sich. Es krachte und spritzte, knirschte und am anderen Ende kam der Papiermüller zentimeterflach herausgeschossen. Dann brannte die Mühle mit Stumpf und Stiel ab. Als am anderen Morgen die Fuhrleute vorbeizogen gab es keine Mühle mehr und als sie zu den Überresten gingen, war alles wie mit Eis überzogen. Es war aber das durchsichtige Papier

  • Drei Männer trafen sich in einer Rauhnacht um Gewehrkugeln zu gießen, denn mit solchen Kugeln ausgestattet fehlt man nicht sein Opfer. Als es Mitternacht von ferne schlägt öffnet sich plötzlich der Boden mit grausigem Krachen und eine Gestalt, halb Vieh, halb Mensch erscheint. Die Drei erstarren vor Schreck und erst als der Morgen dämmert, fällt diese Starre ab. Der Eine legte sich im Fieberwahn ins Bett und starb kurz darauf ganz grausig, der Zweite erhängte sich am Dachboden und der Dritte verlor den Verstand und zündete sein Haus an. Dort fand man die verkohlte Leiche.

  • an sich recht schweigsamer Hirte erzählte ab und an folgende Begebenheit von der "Anderen Welt" oder "Gegenwelt", wie er sie nannte: Am Tag vor Lucia musste er nach seinen Schafen, die in einem Stall auf einer Waldlichtung eingepfercht waren schauen. Eigentlich gab es nicht direkt einen Grund - ein Gefühl zwang ihn dazu. Bei seinen Schafen angekommen setzte ein Schneesturm ein, wie er ihn noch nie erlebt hatte. In kürzester Zeit war Weg und Steg unter ungeheuren Schneemassen begraben. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als bei seinen Schafen zu nächtigen. Mitten zwischen den wolligen Leibern war er vor der großen Kälte geschützt. Die Schafe drückten sich ganz eng zusammen und man hörte nicht einmal ein Schnaufen. Um Mitternacht wird er von merkwürdigen Geräuschen wach. Es klingt wie ein fürchterliches Schmatzen, dazwischen das Brechen von Knochen und ein ein Weh- und Achseufzen. Durch eine Ritze im Stall schaut er neugierig in die Nacht und was ihn da erwartet, lässt ihm das Blut gefrieren. Ein unendlicher Zug von absonderlichen Gestalten zieht am Waldrand vorbei und verschwindet im Berg. Wölfe, so groß wie ein Holzschupfen, rußschwarze Männer mit Buckelkraxen, aus denen das Gewimmer kam. Der ganze Zug, der nicht enden wollte, war überzogen wie von mächtigen Spinnweben, aus denen es gallig und schleimig troff. Dann war der Zug endlich ganz im Berg verschwunden. Als der Hirte am nächsten Tag zurück ins Dorf kam, erkannte ihn keiner. Über Nacht war er schlohweiß geworden. Im Dorf hatte es nicht eine Flocke geschneit.

  • Am Abend in der Kuchl saßen alle zusammen, während draußen der "Böhmische", ein eiskalter Sturm brauste. Es waren die Rauhnächte und natürlich wurde von diesen Gestalten der Rauhnacht erzählt. Von der "Hoberngoas", einem Schreckgespenst, das heimlich in der Nacht zu den

    Ziegen und Schafen schlich und diese melkte, das fliegen konnte und das mit spinnenartigen Füßen und Armen durch kleinste Ritzen zu greifen verstand und den Schlafenden mit feuchtkalter Hand um den Verstand brachte. Von der "Specht", die riesig und mit einem ewiglangen Schnabel ausgestattet das Blut in den Adern einfrieren konnte und vom "Zempara", ebenfalls einer vogelähnlichen Gestalt, aber männlich, die einem an Leib und Leben wollte. Dann ging man in die Schlafstube und solchermaßen gestärkt spukten Nachtmare, Totenvögel und andere Schattengeister durch die Träume. In der Nacht musste ich dringend auf´s Häusl, das sich damals nicht im Haus befand, sondern man musste hinaus, ums Haus rum, die Hoftüre öffnen und da stand das Abtritthäusl. Schlotternd vor Kälte mache ich mich auf den Weg, die knarzende Treppe hinunter, hinaus zur Haustüre zur Hoftüre hinein, Häusltür auf und endlich... Im Hof aber lebte eine Sau, die sich dort frei bewegen konnte. Aber was für eine Sau - zentnerschwer und boshaft. Kaum ist die Häusltür hinter mir zu, höre ich sie schon herangrunzen und sie legt sich prompt davor, so dass sich die Türe keinen Millimeter mehr bewegt. Gefangen im Häusl, um das der "Böhmische" pfeift und den Atem eingefriert. Ich stemme mich gegen die Türe - vergeblich. Ich rede der Sau gut zu - vergeblich. Ich weine vor Angst und Kälte, vor Wut und Zorn - die Sau weicht keinen Zoll. Erst meine Hilferufe lassen die Tante aufhorchen, die mich dann befreit.

  • In einem Grenzdorf im Böhmerwald tauchte in den Rauhnächten immer ein Wesen auf, das den Menschen , die hier wohnten Angst und Schrecken einjagte. Dieses Wesen, so sagte man sei groß wie ein Kirchturm und habe die Gestalt eines Huhnes. Gackernd zog es durch die Dorfstrasse und, als wolle es ab und zu ein Korn aufpicken stupste es auf das eine oder andere Dach der Dorfhäuser. Im kommenden Jahre war in jedem dieser angepickten Häuser ein Todesfall auf unnatürliche Weise zu verzeichnen. In einer Rauhnacht tauchte das Huhn wieder auf, gackerte wie wild und pickte auf alle Hausdächer des Dorfes, das es wie ein Tschinellenorchester klang. Die Dorfleute verfielen von dem Augenblick an in eine unsagbare Melancholie. Im kommenden Jahr wurde die gesamte Bevölkerung von der Pest hingerafft. Das Dorf verfiel und wurde nie mehr aufgebaut.

  • Es hatten einmal zwei blutarme Leute ein recht böses Kind, das ihnen viel Verdruß machte. Die Mutter sagte wohl oft zu ihm: "Wenn du nicht folgen willst, so geb ich dich dem Klaubauf." Aber das fruchtete wenig bei dem Rangen, der seine Wege ging und die Ermahnungen seiner Eltern in den Wind schlug. So trieb er es lange Zeit. Da nahte denn wieder der St.-Nikolaus-Tag, und am Vorabend kam wirklich ein Klaubauf in die arme Hütte. Der Klaubauf hatte gar lange Hörner und große, feuersprühende Augen. Schellend und polternd trat er in die Stube, wo sich das unfolgsame Kind befand, und frug die Eltern mit hohler Stimme: "Darf ich den Fratzen mitnehmen?" Die Eltern bejahten seine Frage. Er wiederholte sie zum zweiten und zum dritten Male, und als die Eltern immer mit Ja antworteten, nahm er das Kind und trug es zur Tür hinaus. Draußen fuhr er mit dem Kind, das laut aufschrie und um Hilfe rief, durch die Luft von dannen. Die armen, bekümmerten Eltern mochten sich wohl abhärmen und nach dem Kind forschen, sie konnten keine Spur mehr von ihm entdecken.

  • In einer Mettennacht blieb auf einem Bauernhofe die Wäsche zum Trocknen im Hof hängen. Steifgefroren hing sie da und flatterte im Wind. Plötzlich begann ein Brausen und Pfeifen in der Luft und ein Licht wie Strohfeuer flackerte. Schemen von Schreckgestalten tauchten auf: Rösser mit zwei Köpfen, Geflügelte Unholde, feurige Männer, die ihren Kopf unterm Arm hielten, Kröten, so groß wie ein Haus - ein ganzes Heer direkt aus der Hölle. Die im Bauernhof blieben bleich und starr an den Fenstern gebannt und mussten zuschauen. Nachbarn sahen die Bauersleut wie versteinert, aschgrau und totenfahl. Das Höllenheer tobte samt der Wäsche über den Kamin ins Haus hinein und gleich darauf gab es einen dumpfen Knall. Das Bauernhaus fiel auseinander wie ein Kartenhaus. Kein Stein blieb auf dem anderen. Dann zog das Höllenheer unter Pfeifen und Brausen weiter. Von den Bauersleuten hat man nichts gefunden, nicht einen Knochen, so dass man auch nichts beerdigen konnte.

  • Die "Wilden Niklo" tauchten so um Nikolaus in Gruppen auf. Gespenstisch war dieser Auftritt nicht nur wegen der seltsamen Gewandung, sondern in der Hauptsache deshalb, weil alles schweigend verlief. In einer Art verlangsamtem, monotonem Gleichschritt rissen sie die Türen der Häuser auf, drangen in jedes Zimmer, stiegen wieder zu den Fenstern hinaus, um erneut zur Türe wieder hereinzukommen. Dabei verstellten sie Schränke, Truhen und Tische, bis das oberste zu unterst gekehrt war. Dann verschwanden sie wieder im Dunkel der Nacht, ein heilloses Durcheinander zurücklassend.

  • Rauhnächte sind Schicksalsnächte. Einerseits lässt sich die Zukunft des Wetters, der Ernte erspüren, andererseits betrifft es das eigene Schicksalslos. Rauhnächte nennt man deshalb auch Losnächte (von herauslesen, Leslnacht). Eine junge Frau wollte durch derlei Beschwörungen wissen, wann und woher denn ein zukünftiger Gatte zu erwarten sei, auf den sie doch so sehnsüchtig und bisher erfolglos wartete. Es handelte sich dabei um ein bildschönes Mädchen. In der Thomasnacht tat sie ihren Spruch und das Bellen eines Hundes verriet ihr die Himmelsrichtung, aus der demnächst der Erwartete auftauchen würde. Nicht einmal ein Jahr später feierte das Mädchen Hochzeit mit einem Mann, der tatsächlich aus der versprochenen Richtung kam. Er war klein, bucklig und krumm.

  • Die Pochermühlen früherer Jahrhunderte waren dringlichster Bestandteil der Glasproduktion, denn in ihnen wurde der Hauptbestandteil des Glases, der Quarz, zerkleinert und aufbereitet. Die Pocher, jahrein, jahraus dem knirschenden Pumpern der Quetschen und Hämmer ausgesetzt, waren meist taub, zumindest schwerhörig. Dazu kam noch der beizende Geruch des zuvor erhitzten Quarzes. Von einem Pocher wurde bekannt, dass er nebenbei noch eine Unmenge von Granat und Beryll im Quarzgemenge vorfand und man war allgemein der Meinung, dies könne nicht mit rechten Dingen zugehen. Man war der Meinung, er stünde mit der "Unteren Welt" mittels eines Kontraktes in Verbindung. Den Pocher scherte dieses Gerede wenig. Tag und Nacht, selbst am Sonntag hörte man die Pochermühle von weitem schon arbeiten. Eines Tages war es still bei der Pochermühle und die vorbeiziehenden Handwerker und Fuhrleute kamen erst gar nicht drauf, was denn plötzlich anders sei. Erst nach einigen Tagen klärte sich das Fehlen des Geräusches. Von der Pochermühle stand nichts mehr, alles abgebrannt und zerborsten. Vom Pocher fehlte jede Spur. Nur im gemahlenen Quarzsand fand man hin und wieder einige Knochensplitter. Die Leute sagten, dass ihn wohl der Teufel geholt hätte und er nun seine Seite des Kontraktes erfüllen habe müssen. Von dieser Zeit an war in den Rauhnächten oftmals das Dröhnen der ehemaligen Pochermühle zu vernehmen.

  • Als letzte Schreckgestalt im Advent trat früher am Heiligen Abend in den Bauerndörfern des Stiftlandes die sog. Specht oder Schnabelspecht auf, die im übrigen in der egerländischen Figur des „Zempara" ein männliches Gegenstück besitzt. Diese drohende Gestalt erscheint heute nicht mehr persönlich, sondern lebt nur noch in der Erinnerung der Älteren. Sie trug ein langes, weißes Gewand; vor der Nase war ein langer Spechtschnabel befestigt, übrigens genauso wie bei der Schnabelbercht. Wie die Luzier wetzte sie Sichel und Messer und jagte damit den Essensträger in die Flucht. Ihr mußte man nämlich am Heiligen Abend, wollte man auf guten Obstbau hoffen, das aus Überbleibseln des Fastenessens, aus Apfelstingeln, Hutzelbrühkernen, Bröseln von Hefestriezeln oder auch Gräten des Heilig- Abend-Karpfens bestehende Essen tragen. Im Egerland, wo der Zempa bzw. Zempara noch bis 1945 als leibhaftige Brauchfigur in Erscheinung trat, hieß dieser Vorgang „den Zempara föitern".

  • In einer Rauhnacht konnte man einen Spiegel anfertigen, der einem die Zukunft verriet. Ein Schmied ging dazu einstmals um Mitternacht auf einen Friedhof, schaufelte ein Grab aus und ließ den ausgegrabenen Totenschädel in einen mitgebrachten Spiegel starren. Dann vergrub er den Spiegel an einem Wegkreuz bei dem ein Selbstmörder verscharrt lag. In der Mettennacht grub er den Spiegel wieder aus und schaute hinein. Alle, die im kommenden Jahre versterben würden zogen nun an ihm vorbei. Auch er war darunter. Vor Schreck blieb er wie tot liegen und erst in aller Frühe fanden ihn Steinhauer. Sie brachten in nach Hause und legten ihn ins Bett. Er verließ dieses Bett nicht mehr; erst zu Lichtmeß´ trug man ihn mit den Füßen voraus aus dem Haus.

  • konnte mit dem Treten eines Fußschemels die Zukunft sehen.

    Fußschammerl, I tritt di,
    Heiliger Thomas, I bitt di,
    Laß mir erschein
    Den Herzliebsten mein,
    Wie er leibt und lebt,
    Und mit mir zum Altare geht.
  • Einem Dirnlein bekam das Treten nicht gut. Denn der Knecht, der ein Aug auf sie hatte, hielt sich versteckt unter dem Bette, und als die Maid um elf Uhr aufstand, ein Licht auf dem Tische anzündete, um denselben mit geweihter Kreide einen Kreis zog, das Brett in den Kreis brachte und sich nackt auf dasselbe stellte, und eben den zweiten Reim vollendet hatte, holte er aus und schlug sie mit dem Waschbläu auf den Hintern, dazu rufend: „Und I bin da Deifl und britsch di!" worauf sie vor Schrecken tot niederfiel.

  • Am frühen Morgen schnitt der Schinder den Hagner Stilz von seiner Rosspeitschen ab, an der er sich in einer Wetterfichte erhängt hatte. Der Stilz war Rossknecht und damit beauftragt, die acht Rösser seines Herrn, draußen auf der Waldweide zu beaufsichtigen. Als es dämmerte, wollte der Stilz mit den Rössern wieder nach Hause ziehen, zählte sie ab, aber so oft er auch zählte, er kam bloß auf sieben. Wieder fing er von vorn an - eins fehlte. So oft er zählte, so oft fehlte augenscheinlich eins der Pferde. Den Schweiß trieb es ihm aus allen Poren, eine unfassbare Wut erfasste ihn und dabei zählte und zählte er immer wieder. Aber es blieben sieben Pferde. Vor Wut und Verzweiflung erhängte sich der Hagner Stilz an seiner Peitsche. Er hatte vergessen das Ross mitzuzählen auf dem er saß. Noch heute existiert der "Stilzlacker" als Flurnamen.

Rauhnacht
In dieser Zeit gewinnen alle Dinge an Bedeutung, werden definiert als Gestalt. Die Wünsche, die Sehnsüchte treiben die Menschen in ihre Vorstellungswelt, die sie aus sich herausschälen und die dann plötzlich passiert. Es ist müßig, nach der Herkunft einzelner Gestalten zu forschen. Es sind Mischwesen nicht nur von ihrer Gestalt, sondern auch ihrer kulturellen Herkunft nach. Das Elementare ist eben nicht mehr teilbar. Der Fortgang des Lebens selbst schreibt sich in die Gestalten, die einen unstillbaren Drang entwickeln. So entstehen "Zwischenwelten", wie es Alfred Kubin einmal nannte. Aus diesem Reich drängt die Lust nach dem unvorhersehbaren, die Lust der Geschlechter, die Lust nach dem Unbekannten. Deshalb dreht sich bei den Rauhnächten vieles um Weissagungen, um Zukunft, um Fruchtbarkeit. Wenn die Schwelle überschritten wird, zeigt sich die dunkle Seite, wird hin und her verwoben, bis eine rächende Gestalt daraus erwächst.

Inhalte mit freundlicher Erlaubnis von
Prof. Manfred G. Dinnes
ATELIER & GALERIE
St. Johann
D - 93 102 Pfatter
Web: http://www.dinnes.net

Hinweis:
Ich möchte ihnen die Theatercompanie „Rauhnacht“ vorstellen. Diese Inszenierung der „Rauhnacht“ ist dem großen Oberpfälzer Volkskundler Franz Xaver von Schönwerth gewidmet, dessen 200. Geburtstag 2010 gefeiert wird.
Mehr über die Theatercompanie finden sie auf der Seite www.theatercompanie.eu/ der „Theatercompanie“

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